Wanderstock und Trekkingstock Entscheidungshilfe
Mit Wanderstöcken läuft es einfach
Wanderstöcke, oder auch englisch: Trekking Poles, sind ein hilfreicher Begleiter bei Wanderungen, beim Trekking und beim Trailrunning. Sie schonen die Knie beim bergab gehen und erleichtern steile Aufstiege. In unwegsamen und verblocktem Gelände unterstützen sie das Gleichgewicht. Das gehen mit einem Rucksack wird durch Wanderstöcke wesentlich erleichtert. Für viele gehören sie daher zur absoluten Grundausstattung. Andere verteufeln sie, da sie Wanderstöcke als unfaires Hilfsmittel betrachten, aber dazu später mehr. Die Auswahl ist riesengroß. Da fällt die richtige Wahl schwer. Es lohnt sich, sich im Vorfeld ein paar Gedanken zu machen und anschließend die richtige Wahl zu treffen. Es gibt große Unterschiede nicht nur zwischen Faltstöcken und Teleskopstöcken. Ebenso gibt es große Unterschiede bei den verbauten Materialien, dem Verstellsystem sowie beim Zubehör und der Federung. Es gibt Trekkingstöcke für Herren und es Trekkingstöcke für Damen. Und da wäre noch die Frage nach dem richtigen Griff und der Handschlaufe. Achja, und welche Länge soll ich eigentlich nehmen?
Wofür benötige ich ein Trekkingstöcke?
Der Einsteiger und Genusswanderer
Alles der Reihe nach. Zunächst ist es ist sinnvoll sich zu Beginn darüber Gedanken zu machen, wofür, wie häufig und wann ich die Trekkingstöcke benötige. Der Standard Nutzer nimmt seine Trekkingstöcke bis zu zehn mal im Jahr auf Wanderung mit. Wandern geht er im Frühjahr im Sommer und im Herbst. Er muss sich auf seine Wanderstöcke verlassen können. Auf umfangreiche Extras und Features legt er keinen besonderen Wert. Ihm ist ein gutes Preis/Leistungsverhältnis wichtig. Das Gesamtbild muss stimmen. Diesem Nutzer empfiehlt sich der Trail von der Firma Black Diamond.
Der Langstreckenwanderer und Vielnutzer
Ist man nun häufiger als zehn Mal pro Jahr mit seinen Trekkingstöcken unterwegs, steigen auch die Ansprüche an das Equipment und man sollte sich die Frage stellen, ob es sich nicht lohnt in zusätzliche Features zu investieren, die das Wandern spürbar erleichtern. Gerade wenn man einen sehr schweren Rucksack zu tragen hat und weite Strecken läuft, zahlen sich Features wie eine zusätzliche Federung am Stock besonders aus. Auch wenn er keine Federung besitzt ist der Leki Micro Vario Carbon bei fortgeschrittenen Benutzern besonders beliebt.
Schneeschuhwanderer und Splitboarder
Es besteht bei einigen Stöcken die Möglichkeit, diese im Winter zum Schneeschuhwandern, beim Skifahren und beim Splitboarden mit dem Snowboard einzusetzen. Diese Stöcke sind sogenannte Ganzjahresstöcke. Ganzjahresstöcke sind besonders robust und können zusätzlich mit Schneetellern ausgestattet werden. Falls ein Einsatz im Winter geplant ist, sollte man nämlich speziell darauf achten, dass die Stöcke besonders robust sind, sonder besteht die Gefahr, dass sie im harten Schnee hängenbleiben und brechen. Schneeteller sind notwendig um beim Stockeinsatz nicht einzusinken. Für den Einsatz bei Wintertouren eignet sich der oben empfohlene Trail von der Firma Black Diamond ebenso hervorragend. Schneeteller sind bereits im Lieferumfang enthalten. Wenn man die Trekkingstöcke beim Splitboarden benutzen möchte, dann sollten es zudem Faltstöcke sind. Speziell zum Splitboarden bietet sich der Alpine FLZ von Black Diamond an. Er ist in der Splitboardszene weit verbreitet und geschätzt.
Der Ultrarunner und Trailrunner
Bei Bergläufern zählt jedes Gramm. Jedes Gramm, dass sie weniger haben lässt sie schneller laufen. Insbesondere bei langen Distanzen lohnt es sich. Denn auf einmal kann man durch die Gewichtersparnis beim Trailstock zwanzig weitere Energie Gels mitnehmen. Ein extrem wichtiger Faktor! Zudem ist es wichtig, dass man beim Trailrunning den Stock schnell zusammenfalten kann um ihn an der Laufweste zu befestigen, wo er nicht im Weg ist. Bei Läufern empfiehlt sich besonders der Distance Carbon Z von Black Diamond.
Die Materialfrage
Bei Wanderstöcken werden grundsätzlich zwei Arten von Material verbaut, Aluminium und Karbon. Die meisten Stöcken sind entweder aus stabilem Aluminium oder aus leichtem Karbon. Hybride gibt es zwar, haben sich aber bislang nicht durchgesetzt. Vereinzelt gibt es auch Modelle aus Titan. Am verbreitetsten sind Wanderstöcke aus Aluminium. Der Vorteil von Aluminium ist, dass das Material einerseits leicht, und andererseits robust ist. Zudem ist es günstiger als Karbon ist.
Karbon ist noch ein gutes Stück leichter als Aluminium. Karbon ist nichts anderes als Kunststoff der mit Kohlenstofffasern verstärkt wieder. Er zeichnet sich durch eine extreme Festigkeit und Steifigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht aus. Bemerkenswert ist auch die Anisotropie der Kohlenstofffasern. Was heißt das? Metalle ertragen Belastungen in allen Richtungen ungefähr gleich gut. Dieses Verhalten wird als „Isotropie“ bezeichnet. Kohlenstofffaser verstärkte Kunststoffe ertragen hingegen Belastungen in Faserrichtung deutlich besser als quer dazu. Sie ertragen vor allem Zugkräfte in Achsrichtung, Druckbelastungen halten sie nur ungefähr halb so gut stand. Diese Eigenschaft bezeichnet man als „Anisotropie“. Sie ist dafür verantwortlich warum Wanderstöcke aus Karbon leichter brechen als Wanderstöcke aus Aluminium.
Verstellbarkeit
Fixlängen Wanderstöcke
Wie der Name schon sagt sind diese Wanderstöcke nicht in der Länge nicht verstellbar. Das ist zum einen leichter, da man sich das zusätzliche Gewicht des Verschlusses spart. Besonders bei Ultrarunnern und Light-Hikern sind Fixlängen Wanderstöcke beliebt. Der Nachteil ist, dass man einen fixen Trekking Stock nicht so gut am Rucksack verstauen kann.
Teleskop Wanderstöcke
Der Klassiker! Teleskop Wanderstöcke bestehen zumeist aus drei Segmenten welche entweder mittels eines Schraubverschlusses oder mittels einer Klammer fixiert werden. Löst man den Verschluss lässt sich der Wanderstock einfahren. Früher waren Schraubverschlüsse das Mittel der Wahl. Heutzutage setzen Hersteller vorrangig auf Klammern zur Fixierung. Die Vorteile liegen auf der Hand: Schnellere Verstellbarkeit und kein versehentliches Öffnen.
Faltstöcke
Faltstöcke, auch Z-Poles genannt, lassen sich noch kompakter Verstauen als Teleskop Wanderstöcke. Per Knopfdruck löst man die Spannung im System und der Stock lässt sich wie ein Z zusammenfalten. Es gibt sowohl Faltstöcke welche in der Länge fix sind, als auch Faltstöcke die noch zusätzlich in der Länge verstellbar sind.
Über Griff und Schlaufe
Der Griff
Es gibt verschiedene Griffe bei Wanderstöcken. Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass der Griff bei Wanderstöcken mehrere Handlängen lang ist und somit auch ein Umgreifen erlaubt. Griffe sind meist aus Gummi, wobei es deutliche Qualitätsunterschiede gibt. Hochwertigere Griffe z.B. aus EVA Schaum sind bei längeren Touren äußerst angenehm. Auf billigen Griffen fängt man leicht zu schwitzen an. Besonders angenehm da sie sehr hautfreundlich sind und Schweiß aufnehmen, sind Griffe aus Kork.
Schlaufe
Bei Schlaufen gibt wiederum verschiedene Konstruktionen. Es gibt laminierte Schlaufen, atmungsaktive Schlaufen, breite Schlaufen, schmale Schlaufen. Welche Schlaufe man am Ende hat spielt keine große Rolle. Wichtig ist nur, dass sie verstellbar ist und man sie an seine Hand anpassen kann.
Antishock und Federung
Wanderungen, insbesondere mit schweren Lasten und bei Steigungen, belasten die Gelenke. Um das zu verhindern gibt es spezielle Wanderstöcke mit Federung. Diese Antishock Vorrichtungen verhindern das ermüden der Gelenke und fangen einen Teil des Stoßes ab.
Wanderstöcke für Frauen
Es gibt bestimme Trekkinstock Modelle für Frauen. Sie Unterscheiden sich von den Herrenmodellen jedoch nur minimal. Zumeist sind sie etwas kleiner, der Griff ist schmäler und die Farbe weiblich.
Welche Größe ist die Richtige?
Als Faustregel gilt, wenn man den Stock am Griff hält, sollte der Ellbogen 90-93 Grad angewinkelt sein.
<154cm | 100 cm |
154-171cm | 110 cm |
172-182cm | 120 cm |
183cm + | 130 cm |